Trekking auf dem Rheinsteig Teil I
Mytos Rhein. Seit Jahrhunderten besungen, bedichtet und in Öl gemalt, konnte sich selbst die UNESCO dem Zauber des Flusses nicht entziehen. Verheißungsvolle Landschaften, mittelalterliche Burgen, herrliche Panoramen und eine Vielzahl an zauberhaften Städten versprechen dem Wanderer grandiose Erlebnisse – auf jedem Schritt…
Der Rhein entspringt in der Surselva, einem Schweizer Hochalpental im Kanton Graubünden. Stattliche 1230 Kilometer misst der Strom von der Quelle bis zur Mündung. Dabei berührt er sechs Länder auf seinem spektakulären Lauf gen Norden. Zum deutschesten aller Flüsse wird Vater Rhein allerdings erst nach Austritt aus dem Bodensee. Als Radklassiker schon lange kein Geheimtipp mehr, hat sich seit nun mehr zehn Jahren ein Wandergebiet etabliert das seines Gleichen sucht.
Der Rheinsteig: Zwischen den Erhebungen von Eifel, Westerwald, Hunsrück und dem Taunus gelegen, schlängelt sich der Premium Fernwanderweg von Bonn bis nach Wiesbaden. Dabei warten neben viel „ Wein, Rhein und Gesang“ auch so manch zu bezwingender Anstieg, wobei die Blicke dabei meist über ein Meer aus Weinbergen und trutzigen Burgen schweift. Wir haben uns in die ehemalige Hauptstadt Bonn begeben, die Wanderstiefel geschnürt und uns Trekkingbereit gemacht…
Erste Gehversuche…
Wo sich Vater Rhein behäbig an den Ufern am Rande der Eifel reibt liegt Bonn. Beschaulich, gemütlich und aufregend zugleich. Ludwig van Beethoven erblickte hier das Licht der Welt. Zu seinem Gedenken steht eine unübersehbare Bronzestatue auf dem Münsterplatz und sein Geburtshaus liegt auch nur unweit entfernt. Das bietet heute den Besuchern Einblicke in das Leben des Meisterkomponisten. Daneben festigen auch viele andere Sehenswürdigkeiten den Ruf als Kultur-Hauptstadt. Zum einen sind es die fünf Häuser der Museumsmeile entlang der Magistrale die mit hochkarätigen Ausstellungen jährlich internationales Publikum anziehen.
Zum anderen wäre da das Poppelsdorfer Schloss, die spätromanischen Münsterbasilika und das Rokoko Rathaus am Markt, wo wir erwartungsvoll den Ersten Schritt auf den Rheinsteig setzten. Ein kurzes Stück schickt uns der Wegweiser entlang der Promenade, ein letzter schwenk über die Kennedybrücke schon sind wir auf der anderen Rheinseite. Hinter Ramersdorf laufen wir beran durch eine Siedlung überqueren die Autobahn A59 und stapfen dem Foveaux-Häuschen entgegen. Augenblicklich schließt uns dichter, satt grüner Wald ein. Und die ersten grandiosen Ausblicke auf der Route zum sagenumwobenen Drachenfels lassen von nun an auch nicht mehr lange auf sich warten…
Darum ist es am Rhein so schön!
Ein kurzer Blick in die Karte kündigt uns das sagenumwobenen Siebengebirges an. Das gilt als der kleinste Naturpark und als das älteste Naturschutzgebiet Deutschland’s. Satter Mischwald steht hier auf malerisch geschwungenen Bergkegeln. Dazwischen thronen Bauwerke von besonderem Rang. Dabei wäre der Petersberg zu nennen, ehemaliger Regierungssitz des Bundespresidenten und heute Luxusherberge mit Ausflugsterrasse.
Von hier aus genießen wir das grandiose Landschaftspanorama. Zu unseren Füssen breitet sich indes Königswinter aus. Und darüber, da liegt in Sichtweite der Drachenfels, schon ewig ein beliebtes Ausflugsziel von Jung und Alt. Gekrönt wir das Gesamtbild auf halber Höhe von den markanten Türmen, Giebeln und Erkern der Drachenburg. Vergleiche mit Schloss Neuschwanstein im Allgäu sind gewollt und nicht unberechtigt – mit dem feinen Unterscheid, dass im Neugotischen Schlossbau am Rhein auch Quartier bezogen werden darf. Später erreichen wir dann den Gipfel vom Drachenfels wo sich eben eine Gruppe Touristen aus dem Abteil der historischen Zahnradbahn von 1883 schält. Noch ein Blick zurück, ein letztes Foto, schon stellt sich wieder die gewohnt vertraute Ruhe auf dem Rheinsteig ein.
In einem Bogen umlaufen wir Rhöndorf wo einst Altkanzler Adenauer seinen Lebensabend verbrachte. Und wenige Kilometer weiter liegt Unkel, das mit seiner hübschen Promenade wirbt und einem weiteren Politiker von Weltrang ein Zuhause bot. Willy Brandt wählte, den schmucken Fachwerkort als Altersruhesitz, ihm ist auch das informative Museum gewidmet. Ringsherum erheben sich indes die Weinberge, die nirgendwo sonst im nördlichen Rheinland-Pfalz derartig steil aufsteigen wie hier. Die Lage ist Garant für die weinfruchtigen Trauben des Chardonnay und Riesling dem wir am Abend gerne zusprechen…
Überproportional viele Überraschungen!
Ein unrühmliches Kapitel der deutschen Geschichte begegnet uns Rheinaufwärts in Remagen. Düster ragen dort seit 1945 die schwarzen Brückenstümpfe aus dem Ufergras empor. Ein Mahnmal und Zeitgenössisches Dokument für den Frieden. Viel bunter hingegen, präsentiert sich das unweit gelegene Linz. Mittelalterliche, historische Gassen, windschiefe Fachwerkwerkbauten sind seit Jahrhunderten Bestandteil der hübschen Gemeinde. Und wer Glück hat, der erlebt mit dem alljährlichen Drehorgelfest noch musikalische Momente dazu. Der tadellosen Beschilderung folgend, ein Lied auf den Lippen, stapfen wir im Zickzack Kurs bei ständigem Auf und Ab über Bad Hönningen nach Rheinbrohl.
Hier erinnert der Limesturm an die römische Befestigungsanlage von 162 n. Chr. und ist eine weitere Wegmarke nach Koblenz, der einzigen Stadt an Rhein und Mosel. Bis wir die erreichen, sind noch so manche Anstiege zu meistern. Bei der Edmundhütte bei Leutesdorf rasten wir und blicken auf die gegenüberliegende Rheinseite wo der weltgrößte Kaltwassergeysir gerade seine Wassermassen gen Himmel schießt. In weiten Schleifen durchwandern wir die schönsten Landschaftsbilder, erklimmen den Aussichtspunkt Schauinsland bei Rengsdorf umrunden das Neuwieder Becken und halten zielstrebig auf Bendorf-Sayn zu. Hoch über dem romantischen Ort thront Burg Sayn, die schmucke Stammburg der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein.
Und vor dem Schloss, da liegt eingebettet in eine herrliche Parkanlage mit Uraltem Baumbestand eine weitere Attraktion: Der Tropische Schmetterlingsgarten. Steile Anstiege führen nun durch das verträumte Brexbachtal weiter nach Bendorf bis wir zu fortgeschrittener Zeit, müde aber glücklich Koblenz erreichen.
Stadt, Land – und Fluss
Koblenz, so sagt man, ist die Hauptstadt des Mittelrheins. Hier am Deutschen Eck, trifft die Mosel auf Vater Rhein, steht’s bewacht von der Preußischen Festung Ehrenbreitstein.Die ist, seit der Bundesgartenschau 2011 auch „schwebend“ ,dank einer Panoramaseilbahn vom anderen Rheinufer erreichbar. Und in der Innenstadt: Da verbinden sich auf einzigartige Weise Klassizismus, Mittelalter und Moderne zu einem spannenden Kulturpotpourri. Koblenz ist alt. Und es ist sichtlich stolz darauf den Gästen seine 2000 Jährige wechselvolle Geschichte zu präsentieren. Die Römer waren hier, Napoleon auch, Goethe, Wieland, Sophie von la Roche und auch Clemens Brentano – um nur einige zu nennen. Von hier an freuen wir uns auf den weiteren Weg durch herrliche Landschaften entlang von Vater Rhein bei dem zweiten Teil unserer Reportage (Erscheint für Euch am 18.12. 2015)…
Infopaket Trekking auf dem Rheinsteig Teil I
Anreise
Auto:
Von Norden: Auf der A59 Richtung Bonn.
Von Süden: Auf der A3 bis Sankt Augustine und auf der A560 und A565 zum Ziel.
Von Westen/ Osten: Über die A565 nach Bonn.
Bahn:
Mehrmals täglich pendeln Züge direkt von allen großen Deutschen Städten zum Eisenbahnknotenpunkt in Bonn.
Flugzeug:
Vom Flughafen Köln/Bonn mit der Regionalbahn direkt in das Bonner Zentrum.
Reiseführer & Karten (für weitere Infos Foto anklicken)(Werbung)
Route
Die beschriebene Tour erstreckt sich zwischen Bonn, Koblenz bis nach Wiesbaden. Dabei führt der Rheinsteig durch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz bis ans Ziel in die Hauptstadt von Hessen. Oft laden Zuwege ein (Orange gekennzeichnet) einen Abstecher zu einer Burg oder anderen Sehenswürdigkeit zu unternehmen.
Charakter
Der Rheinsteig Fernwanderweg hat eine Länge von ca. 321 Kilometern und ist einheitlich mit dem Blau-Weißen Logo ausgeschildert. Dabei sind auf der Gesamtstrecke ca. 11.000 Höhenmeter zu bewältigen. Die Wegeführung stellt in Punko Sicherheit keine großen Anforderungen (ausser der Ruppertsklamm bei Lahnstein) an den Wanderer. Und dank der guten Infrastruktur kann je nach Kondition die Tagesstrecke auch beliebig zwischen den Quartieren geplant werden. Wir empfehlen als Ausrüstung: Festes Schuhwerk, Outdoorjacke, Rucksack mit Trinksystem, Tagesproviant, Sonnenschutz wie Hut und Sonnencreme, evl. Trekkingstöcke. Daß der Rucksack nicht zu schwer wird, bieten viele Unterkünfte (Im Rheinsteig-Gästeverzeichnis) auch einen Gepäcktransport an. Auch Pauschalangebote sind möglich – siehe Kontaktdaten unter Infos.
Unterkunft
An Unterkünften, wie Pensionen, Privatzimmern, Hotels und Campingplätzen mangelt es nicht. In den Sommermonaten empfiehlt sich wegen der hohen Anzahl an Gästen ein Vorbuchen der Unterkünfte.
Beste Reisezeit
Der Rheinsteig ist zu jeder Jahreszeit reizvoll. Damit gibt es für Wanderbegeisterte keinerlei Einschränkungen. Die beliebtesten Monate um die Region zu Erkunden sind allerdings April-Oktober.
Infostellen
Romantischer Rhein Tourismus GmbH
An der Königsbach 8,
56075 Koblenz
Telefon:
Tel. +49 (0)261/973847-0
www.rheinsteig.de
Tourismus & Congress GmbH Bonn
Platz der Vereinten Nationen 2
53113 Bonn
Tel.+ 49 (0) 228/91041-0
www.bonn-region.de






















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