Gedenkstätte Augustaschacht

Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck

Die neue Ausstellung „Polizeigewalt und Zwangsarbeit“ in Hasbergen-Ohrbeck markiert ein wenig beachtetes Verbrechen im zweiten Weltkrieg und beleuchtet eindrucksvoll die gewalttätigen Maßnahmen der Staatspolizei gegen Ausländische Zwangsarbeitende im nationalistischen Deutschland.

Stütze der Kriegswirtschaft

Als Arbeitserziehungslager (AEL) wurden während der Herrschaft im Dritten Reich offiziell Straflager bezeichnet, welche der Disziplinierung und Umerziehung dienten. Darunter waren nicht nur Langzeit-Arbeitslose und politische Gegner, sondern auch Andersdenkende und ausländische Zwangsarbeiter. Ab 1940 von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) errichtet, häufig in Zusammenarbeit mit der von der Zwangsarbeit profitierenden Unternehmen, erwuchsen so etwa 200 dieser Lager im Deutschen Reich aber auch in den besetzten Gebieten.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs – so nach offiziellen Schätzungen – durchliefen 500.000 Menschen diese Einrichtungen, meist mit zeitlich begrenztem Aufenthalt, aber immer unter den unmenschlichsten Bedingungen.

„A-Z“ steht für Arbeitszuchtlager

Alleine der Namen ist Programm. Die Ausstellung in der Gedenkstätte Augustaschacht in Hasbergen-Ohrbeck bildet hier für die Nachwelt ein historisches Vermächtnis. Ein Mahnmal, welches geschichtlich die schonungslose Behandlung der Gefangenen dokumentiert – nicht nur im Allgemeinen, sondern auch anhand von Einzelschicksalen. Die heute denkmalgeschützten Lagergebäude, die ursprünglich aus einem Gebäudekomplex aus Maschinenhaus und Kesselhaus bestanden, bildeten den Raum für eine große Wasserhaltungsmaschine des Bergbaus im Hüggel. Diese Gebäude, in welchen sich heute die Dauerausstellung befindet, gehörten einst dem Klöckner-Werk Georgsmarienhütte, das eng mit der Gestapo zusammenarbeitete. Hier waren von Januar 1944 bis im April 1945 mehr als 2.000 Männer und Jugendliche aus 17 verschiedenen Ländern inhaftiert. Vornehmlich Menschen aus den Niederlanden, Polen, Italien und der ehemaligen Sowjetunion, die versuchten sich dem Zwang der Zwangsarbeit zu entziehen. Sie wurden mit der Haft im Arbeitserziehungslager bestraft.

„Am Morgen früh erschallen Befehle und wenn du nur einen kleinen Moment zögerst, wirst du mit dem Knüppel geschlagen. Ab und zu darfst du dich waschen und du bekommst eine Kruste Brot, aber nach zwei, drei Wochen siehst du aus wie der hässliche Tod.“ Schilderung ehemaliger Häftlinge – niedergeschrieben vom Niederländer Phida Wolff, Osnabrück am 15. Februar 1945.

Leitgedanke der Ausstellung

In der Gedenkstätte Augustaschacht werden die Räumlichkeiten genutzt, um über die tragische Geschichte aus jener Zeit zu dokumentieren. Die Besucher erwarten Schriftstücke, Videos und Audios – also eine große Fülle an Informationen, die in drei Jahren zusammen getragen und ausgewählt wurden. Allesamt auf Deutsch, Niederländisch und Englisch verständlich gemacht. Einen besonderen Service findet sich im Eingangsbereich und Kasse mit den bereit gestellten Tabletts, wo sich jeder Besucher ganz individuell und vertiefend über jeden Raum in dem er sich gerade befindet zusätzlich informieren kann. In dieser authentischen Atmosphäre erleben wir neben den vielen Informationstafeln und Zeitzeugeninterviews auch Schriftprojektionen, die flankierend diesen Ort noch erlebbarer machen.

Reflexion

Workshops, Internationale Studycamps und Infoabende aber auch geführte Rundgänge durch die Räumlichkeiten. Man hat die Möglichkeit auf vielschichtige Art und Weise sich mit der Geschichte auseinander zu setzen. Einer Geschichte der oft vergessenen Zwangsarbeiter und den hunderttausenden AEL Inhaftierten. In Sommercamps treffen sich hier Jugendliche aus aller Welt. Es werden Fundamente im Außenbereich des ehemaligen Kesselhauses freigelegt und archäologisch-dokumentarische Aktivitäten erreicht, die Licht in die Vergangenheit bringen sollen. Dokumentiert und katalogisiert – von erfahrenen Wissenschaftlern werden die Arbeiten an diesem historischen Ort unterstützend begleiten.

Kontakt und Information

Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V., Zur Hüggelschlucht 4, 49205 Hasbergen-Ohrbeck, Tel. +49 (0)5405 8959270

www.gedenkstaetten-augustaschacht-osnabrueck.de

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