Nambia – Im Land der roten Stille (Rückblick)

Wir sind wieder unterwegs – diesmal nach Afrika. Der einzige Kontinent unseres Planeten, den Laura mit ihren 6 Jahren noch nicht bereist hat. Der Reiz nach neuen Abenteuern und fremden Kulturen treibt uns voran – wir können nicht anders. „Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum“, ist unsere wichtigste Maxime.

Schon beim Anflug auf Windhoek fasziniert uns die Weite und Ein­samkeit, die sich unter den Tragflächen ausbreitet. Karge Ge­birgsketten durchpflügen die Landschaft. Wir vernehmen kleine staubige Farmstraßen, die Scheins ins Endlose führend, doch in der Unendlichkeit zu ihrem Bestimmungsort steuern. Laura drückt ihre Nase an dem kleinen Fenster platt. „Du Papa, laufen da unten wirklich überall große, gefährliche Tiere rum?“ „Nein, nein, natürlich nicht überall“, beruhige ich sie, „wir sind ja erstmal mit dem Allrad unterwegs und dort, wo wir Fahrrad fahren, gibt es nur harmlose Tiere, versprochen.“ „Na ja, hoffentlich stimmt das mal so“, höre ich sie flüstern. Nach nur 10 Stunden Flug landen wir auf immer noch luftigen 1.650 Metern in der Hauptstadt Namibias. Die Einreiseformalitäten werden schnell und unbürokratisch erledigt. Größere Probleme bereiten wir allerdings Joe, dem Fahrer des Airport-Shuttle. Er wirkt leicht überfordert beim Anblick unserer 3 Fahrradkisten und den ganzen Taschen. „Not possible, not possible“, murmelt er immer zu. Nach einigen gescheiterten Versuchen alles zu verstau­en schiebt Joe einfach die Kisten zwischen die Sitze der aufstöhnenden Touristen. Endlich fahren wir los zu unserer Unterkunft.

Eine besondere Begegnung

Windhoek ist mit ihren 280.000 Einwohnern keine hektische, pulsierende Stadt, es geht eher ruhig und beschaulich zu.

Das hier europäisch anmutende Flair ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. So sind Karneval, Braukunst, Sauerkraut,  Kassler und deutschsprachige Geschäfte untrennbar mit der Kultur und in den Herzen der Menschen verankert. Der Streifzug durch die Stadt besticht mit kulturellen Eindrücken, wie Windhoeks touristischer Magnet und eines der wohl am häufigsten fotografierten Motive – die im gotischen Stil gehaltene Christuskirche und das Reiterstandbild.

Mit einer Adresse von Freunden in der Tasche, die wir vor der Abreise bekommen haben, folgen wir einer Einladung der besonderen Art. Gräfin zu Bentheim lässt bitten. Sie ist die Tochter einer der ersten weißen Einwanderer in Namibia.

Der hausgemachte Apfelkuchen und das akzentfreie Deutsch der Gräfin, Angela, Roland, Todo und Heinrich geben uns nicht wirklich das Gefühl uns in Afrika aufzuhalten. Wir fühlen uns direkt wie in der Heimat. Das herzliche Miteinander in ihrem Haus in Windhoek wird flankiert von den spannenden Erzählungen der 90jährigen. Spontan werden wir gefragt, ob wir denn Lust und Zeit hätten, mit ihnen auf die 150 Kilometer entfernte Farm zu fahren, um auch die anderen Familienmitglieder kennen zu lernen. Wir sagen sofort zu. Am darauf folgenden Morgen holen wir bei Asco Car Hire unseren Allrad ab. Die Fahrradkisten haben wir im Storeroom der Pension Christoph gelassen. Der Großeinkauf im Supermarkt ist schnell erledigt und schon sind wir auf der „PAD“, so nennen die Einheimischen ziemlich alles, was irgendwie mit dem Auto zu befahren ist. Wir folgen Heinrichs Staubwolke in Richtung Farm. Durch unser rasantes Kommen stiebt eine Gänsefamilie aufgebracht unter großem Geschnatter auseinander. Eine kleine Oase tut sich vor den Augen auf. Orangen- und Zitronenbäume, mächtige, hoch aufragende, Schatten spendende Eukalyptus, kleine Palmen und dazwischen der akribisch kurz geschnittene saftig grüne Rasen. Das Farmhaus unterstreicht die Kinofilmkulisse mit seiner breiten Veranda und den Schaukelstühlen. Kurze Zeit nach unserem Eintreffen begegnen wir dem Rest der Familie: Helgard, Lüder und Holger. Eine Pause wird uns vorerst nicht gegönnt. Der Eselskarren wird angespannt, oder sind es doch Mulis, konnte das noch nie wirklich auseinander halten.

Geschickt lenkt Helgard das Gefährt durch eine trockene verdörrte Ebene, festhalten, jede Bodenwelle droht uns aus dem Sitz zu katapultieren. Immer wieder löst sie lässig eine Hand von den Zügeln, um uns auf irgendetwas in der Ferne aufmerksam zu machen. Wir sind viel zu sehr damit beschäftigt, uns an den wenigen zu Verfügung stehenden Haltepunkten zu fixieren. Ein Stopp dient dazu den Futtertrog aufzufüllen bevor wir die wichtigsten Rinder namentlich vorgestellt bekommen. Laura ist hier voll in ihrem Element – Tiere satt zum Streicheln und Füttern.

Zurück am Farmhaus sind jetzt ihre Brüder am Zuge. Dieses Mal etwas weniger schnell. Zu Fuß erkunden wir einen weiteren Teil der Farm, bevor wir eine Pause gegönnt bekommen.

Die Dunkelheit kommt schnell. Im Garten entzünden wir ein loderndes Feuer. Fackeln spenden zusätzliches fahles Licht, genug um die eingelegten Kudu- und Springbocksteaks rechtzeitig auf der verzehrenden Glut zu wenden. Es ist unbeschreiblich, ein makelloser Tag. Todo spielt alte Südwestlerlieder auf seiner Gitarre. Leises zischen beim Öffnen einer Windhoek-Lager-Bierdose durchbricht die Stille. Momente, an denen man die Zeit gerne für immer anhalten möchte…

Harmonisch eingestimmt, nach zwei traumhaften Tagen, den Kopf angereichert mit vielen positiven Erlebnissen, verabschieden wir uns von unseren lieben Gastgebern.

Afrikas Tierwelt

oder die spannende Frage, wie kommt man vom Auto sicher zum Klo, wenn hinter dem nächsten Baum die Raubkatze lauern könnte…

Nächster Stopp – der weltberühmte Ethosha Nationalpark. Ein unbestrittenes Muss einer jeden Namibiareise. Gut asphaltierte Strassen machen ein schnelles Vorwärtskommen möglich. Über Okahandja und Outjo ist er in 5 Stunden von Windhoek aus erreicht. Am Anderson Gate, dem westlichen „Haupteingang“, entrichten wir die verlangten Namibiadollar und rollen erwartungsvoll auf noch immer geteerter Straße in den Nationalpark.

Laura kann es jetzt kaum mehr abwarten, endlich das erste für sie fremde Tier zu entdecken. Nach weniger als fünf Minuten taucht eine Herde Giraffen auf. Wir fahren daran vorbei. Können es erst gar nicht glauben. Alles ist so unwirklich. Drehen und wieder zurück. Sagenhaft, nur 100 Meter entfernt stehen die anmutenden Tiere im Gebüsch, zupfen aus den Baumwipfeln nahrhafte Knospen und Früchte, um diese dann mechanisch zu zerkauen. Zu ihren Füßen kleine Springböcke, die genüsslich an einem Grasbüschel fressen. In Gewissheit, dass ihnen von ihren direkten Nachbarn keine Gefahr droht. Wirklich, ob als Selbstfahrer oder organisiert, bekommt man hier Tiere in freier Wildbahn zu sehen, die sonst nur im Zoo bewundert werden können. Es wird Zeit sich den Platz für die Nacht zu sichern. Das bieten drei große Camps: Okaukuejo, Halali und Namutoni. Stützpunkt für die nächsten Tage soll das Erstere sein. Hinter dicken Mauern mit hohen Zäunen sind sie gelegen. Öffnung bei Sonnenaufgang und Schließung bei Sonnenuntergang. Hermetisches Abriegeln gegenüber den gefährlichen Vierbeinern. Abermals werden wir geldlich zur Ader gelassen, ein staubiger Zeltplatz wird zugewiesen. Die Bungalows würden unser Budget sprengen. Trotz der Nebensaison im März ist das Camp gut gefüllt. Unser gelbes Kuppelzelt ist schnell aufgebaut, einer Entdeckungsfahrt steht nichts mehr im Wege. Fein geschotterte Strassen geleiten uns durch die endlose Weite. Ein Gebiet ca. dreimal so groß wie der Kanton Bern. Aussteigen und austreten ist nur an den dafür vorgesehenen Stellen der Rastplätze erlaubt. Gerade an den Wasserstellen gibt es oft Raubkatzen, die das ungeübte Auge nicht erkennt – und die Katzen sind verdammt schnell.

Hier ein verschmustes gestreiftes Duo, dort eine Herde von Oryxantilopen oder auch Gemsböcke genannt – das Wappentier Namibias mit langen, geraden Hörnerpaaren. Ob jung oder alt, diese tierisch gute Vielfalt wirkt auf jeden elektrisierend. Ab und zu vernehmen wir ein anderes Fahrzeug, langsam unterwegs, niemand rast. Jeder ist erpicht soviel wie möglich zu sehen. So verfliegen dann auch die Stunden. Zurück im Camp, duschen und das Nachtessen vorbereiten, es gibt Pasta, Pasta ist immer gut.

Nach Sonnenuntergang bewegen wir uns an den Rand des Lagers mit dem sicheren Blick auf das Wasserloch. Große Scheinwerfer leuchten mehr oder weniger diese Stelle aus. Immer und immer mehr Menschen strömen an den Aussichtspunkt. Schätzungsweise 300 an der Zahl. Da drängt sich unfreiwillig die Frage auf, wer den hier gleich wen beobachtet? Wir die Tiere oder die Tiere uns? Ein Breitmaulnashorn schiebt sich in den Fokus, schemenhaft aber unverwechselbar. Langgezogene „Ahs“ und „Ohs“ raunen aus der begeisterten Menge. Das Tier zeigt sich völlig unbeeindruckt. Flaniert wie einstudiert von rechts nach links, um dann wieder im dichten Buschwerk zu verschwinden.

Die Nacht ist kurz. Wenige Minuten vor dem Öffnen stehen wir am Gate. Wir fahren entlang der Ethosha Pfanne, eine Salztonpfanne von ca. 5.000 qkm, in der Sprache der San (Buschleute)  bedeutet dies etwa „großer weißer Platz“. Aber wo sind die sanften Dickhäuter? Seit Stunden folgen wir nun schon deren lustigen kleinen teilweise noch dampfenden Hügelchen, die sie arglos auf der PAD zurück lassen. Aber weit und breit ist nichts von diesen Riesen zu sehen. Der Wegweiser zeigt auf eine Alternativstrecke durch relativ dichtes Buschwerk. Kleine Rondelle laden zu einer Pause ein. Vereinzelt stehen Gnus wie angewachsen im Gras herum. Die nächste Kurve auf der Rückfahrt ins Camp bringt die ersehnte Begegnung. Ein prächtiger Elefantenbulle reibt sich gerade genüsslich an einem Baum, nur wenige Meter von uns entfernt. Wir beobachten ihn mit dem nötigen Respekt, schießen unser Foto und sausen davon. Der krönende Abschluss eines erlebnisreichen Tages.

Unser Leben mit den Himbas, den letzten Nomaden Namibias

Zurück in Outjo füllen wir unsere Vorräte auf. Reichlich Mehl, Reis, Nudeln, Tabak, Kerzen, Wasser und Zündhölzer. Dinge, die wir in den nächsten Tagen als Geschenke im Kaokeveld gut gebrauchen können. Eine freundliche Hererodame in ihrer viktorianischen Tracht spricht uns an, zeigt sich interessiert, küsst Laura und verschwindet hinter der nächsten Häuserecke.

Auf der Weiterfahrt eröffnen sich nun gigantische Landschaften mit meterhohem Wolfram (eine Kakteenart). Kleine Welwetschias, die zu der ältesten Grünpflanze unseres Planeten zählen, wachsen im versteinerten Wald zwischen teilweise vollständig erhaltenen Stämmen. Die Orgelpfeifen, bis zu 5 Meter hohe über 100 Mio. Jahre alte Basalt-Säulen, die im Laufe der Jahre durch den Wind und die festen Bestandteile, die er mit sich führt, glatt poliert wurden. Oder die Felszeichnungen bei Twefelfontain – zweifelhafte Quelle nannte der Farmer sein Land, denn die Quelle sprudelte nur unregelmäßig. All dies sind mehr als beeindruckende Wegmarken auf der Fahrt ins Kaokeveld zu den letzten Nomaden Namibias – den Himbas.

Es überragen Gesteinsformationen die sanften Hügel der Vorgebirgskette. Die letzte Tankstelle vor Eintritt in das abgeschirmte Landesteil gibt uns die Möglichkeit, den Tank und die Reservekanister nochmals zu befüllen. Wir durchqueren   ausgetrocknete Flussbette. Man hatte uns vorgewarnt, vor den extrem scharfen Steinen dieser Gegend. Drei Plattfüsse auf 200 Kilometern Wieder einmal einen Defekt am beheben – das letzte Reserverad kommt zum Einsatz – tauchen plötzlich zwei Männer aus dem Nichts auf. Keine Ahnung woher sie kommen. Freundlich bieten sie ihre Hilfe an. Hermann gibt uns zu verstehen, dass er nur wenige hundert Meter entfernt eine „Werkstatt“ hat. Die Garage entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine baufällige Lehmbude ohne Elektrizität. Keine Hebebühne, keine Montagemaschine, nichts aber auch gar nichts, was nur im Entferntesten an eine Garage im europäischen Sinn erinnert. Dafür eine große Familie, viele viele neugierige Freunde mit noch viel größerem Herzen. Trotz allem, wir kommen uns im ersten Moment furchtbar unbehütet vor. Plötzlich verschwindet Hermann in seiner Werkstatt und kommt mit drei langen Montiereisen wieder heraus. Ein elender Kampf zwischen den Reifen und den „Mechanikern“ entbrennt. Stunden später haben die Pneus das Nachsehen. Während dieser Zeit stellt sich heraus, dass er die Sprache der Himbas beherrscht und uns als Dolmetscher in ein ihm bekanntes Dorf begleiten kann.

Wie oft auf all unseren Reisen wurden uns solche Geduldsproben auferlegt? Im ersten Moment unverständlich, abstrakt und schwierig einzuordnen entspringt einer solchen Situation meist etwas höchst Positives. Wir folgen nun seinem klapprigen Jeep durch ein enges Tal, das sich nach wenigen Kilometern wieder öffnet. Angekommen. Geschützt hinter einer Barriere aus Ästen und Dornengestrüpp liegen kleine gedungene kegelförmige Lehmhütten. Hier leben die Himbas in ihrem Kraal wie vor Urzeiten mit ihren Ziegen und Rindern. Man wird sofort auf uns aufmerksam.

Das jahrtausendealte Spiel beginnt. Zunächst bedeutet alles Fremde Gefahr, man „beschnüffelt“ sich vorsichtig…dann erste Annährung und der Austausch kleiner Geschenke als Türöffner, das Verhalten haben wir in den Genen und können wir auch nicht vergessen, weltweit werden so Brücken gebaut…

Himba-Kinder nehmen gefühlvoll mit unserem kleinen Weißling Kontakt auf. Die Frauen zupfen neugierig an meinen behaarten Armen. Hermann dolmetscht unseren Wunsch, für mehrere Tage bei und mit ihnen zu leben. Direkt zwischen den Hütten errichten wir unser Zelt, unser Begleiter hat uns mittlerweile wieder verlassen. Ab jetzt beschränkt sich die Kommunikation  ausschließlich auf Gesten und Gebärden.

Das auffälligste Merkmal der Himbas ist ihre Kleidung und der Kopfschmuck. Das Schönheitsideal imitiert die heiligen Tiere der Himba – die Rinder. So symbolisieren die nach vorne geflochtenen Zöpfe der Mädchen Rinderhörner, ebenso wie später die zwei abstehenden Zipfel der Fellhaube einer verheirateten Frau. Ihre Kleidung besteht aus Leder und Fell. Die glänzende Haut erhalten sie durch Einreiben von einer Paste aus Rotholzpulver und Butter. Laura fragt nach kurzer Zeit, ob sie denn nicht auch wie die anderen Kinder etwas luftiger bekleidet sein darf. Dick mit 30ger Sonnencreme geschützt verschwindet sie mit ihren neuen Spielkameraden aus unserem Blickfeld. Unser Tun besteht darin zu fotografieren und uns mit Händen und Füßen mit dem Hirtenvolk zu unterhalten.

Gegen Abend sitzen wir vor unserem Zelt. Aus Mehl, Wasser, Milch und Eipulver zaubern wir auf unserem Benzinkocher mit Honig gesüßte Crêpe. Nach wenigen Minuten steht die gesamte Gemeinschaft um uns herum. Zögerlich und etwas misstrauisch wird der Kocher und das was darauf brutzelt unter die Lupe genommen. Wie immer sind es zuerst die Kinder, die versuchen. Dann kommt die Sache in Schwung. Ein Crêpe nach dem anderen verschwindet in den Mündern. Zwei Kilo Mehl fallen dieser Aktion zum Opfer. Es ist stockdunkel, jetzt aber schnell in den kuscheligen Schlafsack.

Schon lange vor Sonnenaufgang sind die Männer mit den Rindern aus dem Dorf hinausgezogen auf der Suche nach Futter. Lauras neue Freunde warten geduldig vor dem Zelt, es gibt doch wieder so viel zu entdecken. Am darauf folgenden Abend werden wir an jedes einzelne Feuer gebeten. Überall müssen wir etwas probieren. Meistens gibt es Fleisch, nicht gewürzt, nur mit ein paar Kräutern versehen. Die angebotene bei 35 Grad im Schatten vergorene Ziegenmilch ist ein wirklicher Knaller. Wir nippen freundlich, ohne das Gesicht zu verziehen und entsorgen den Inhalt des Holzbechers dezent in der Nacht.

So verfliegen die Tage, der Abschied naht. Wir sind glücklich, dass wir das Erleben dürfen. Hautnah, ungeschminkt und ehrlich sich mit einer Kultur auseinanderzusetzen in extrem einfachen Verhältnissen. Allein aus der Sicht unserer Tochter –

kann sie eine bessere Schule durchlaufen als diese? Danke…

Geister, Küstenstädte und mehr…

Es geht über Khoriax zurück zur Teerstraße – diesmal nur ein Plattfuß. Uns erwartet eine mehrtägige Fahrt – 1.600 Kilometer quer durch das Land bis in den tiefen Süden nach Lüderitz. Auf schwarz glänzenden Felsen gelegen, etwas erhöht über dem Atlantik, begrüßen uns pastellfarbene Jugendstilvillen, die sich schlicht vom blauen Ozean abheben. Deswegen sind wir aber nicht hier.

Der tatsächliche Grund unseres Besuches ist die nur wenige Kilometer entfernt in der Wüste gelegene verlassene Diamantenstadt Kolmannskuppe. Eine Geisterstadt, die langsam von der Wüste zurückgefordert wird. 1908 fand der farbige Gleisarbeiter Zacharias Lewala auf der Bahnstrecke vor Lüderitz den ersten Diamanten und zeigte ihn seinem Chef August Strauch, der sich sofort die Schürfrechte für das Gebiet sicherte. So entstand die Stadt, wo man zu Anfang die Diamanten nur vom Boden auflesen musste. Luxus, vom Casino bis zum Theater, sorgte für Unterhaltung. Das Wasser ließ man aus dem 1.000 Kilometer entfernten Kapstadt kommen, schließlich schmeckte das am besten. Es gab ein großes Kühlsystem, das jedem Haus einen kostenlosen Eisblock garantierte – täglich. Meerwasser wurde in einen Hochbehälter gepumpt, um dann als Wasser für das Schwimmbad in der Wüste Verwendung zu finden. Es fehlte an nichts.1956 verließen die letzten Menschen die Kolmannskuppe. Heute sind wir hier, um in die Geschichte einzutauchen, zu entdecken und herumzustreifen. Laura begibt sich direkt auf Diamantensuche. Jeder Stein wird umgedreht. Eine zottelige Hyäne nimmt Reißaus beim Versuch ein altes Haus zu betreten. Noch ein letzter Blick auf die Kegelbahn „Gut Holz“ bevor wir diesen geisterhaften Ort verlassen.

Nach drei Autostunden über beste Teerstrasse biegen wir ab auf schlechte Piste, die zum größten Canyon Afrikas führt. Nach dem Grand Canyon in den USA sogar der zweitgrößte der Welt. Der Fish River Canyon. Der Fluss, der dem Canyon den Namen gibt, hat sich in Millionen von Jahren seinen Weg durch das Gestein gegraben. Seine Biegungen und Windungen verlieren sich ohne Ende in der Ferne. Einer Sage nach soll ein Drache auf der Flucht vor Jägern in die Wüste geflüchtet sein und auf seinem Weg diese gewaltige Kriechspur hinterlassen haben.

Plötzlich geschieht das, was niemand vermutet: Es fängt an zu regnen. Wir beschließen anders als geplant den Rückweg anzutreten. Es ist Ostermontag. Für eine Nacht bleiben wir im Köcherbaumwald in der Nähe von Keetmanshoop. Köcherbäume deshalb, weil früher die San – übrigens die älteste Völkergruppe in Namibia – nach Aushöhlen gewisser Äste diese als Pfeilköcher nutzten. Ganz klar, dass hier der Osterhase andere Eier versteckt als Zuhause. Mit dem Unterschied, dass ein Straußenei umgerechnet 30 Schweizer Franken kostet und man es ewig kochen muss. Die Nacht war stürmig und nass. Stürmig und aufgewühlt auch unser Innenleben. So kurz vor unserem wohl größten Abenteuer.

Am nächsten Morgen fliegt die Landschaft an uns vorbei, keiner redet, wohl wissend, dass es die nächsten Wochen nicht mehr so zügig vorwärts gehen wird.

Zurück in Windhoek geben wir den Allrad ab. Bei Amanda, unsere Pensionswirtin, kramen wir die Kisten aus dem Storeroom. Die Pedale werden angeschraubt, die Lenker gerade gestellt. Der Bolzen von Lauras Nachläufer schnappt sicher in die dafür vorgesehene Bohrung meines Gepäckträgers ein. Untrennbar für die nächsten 6 Wochen und 1.000 Kilometer miteinander verbunden. Wir packen. 60 Liter Wasser unterbringen ist gar nicht so einfach. 15 Ortlieb Wassersäcke und ausreichende Mengen Travellunch (Light-Food) werden auf die 10 Taschen und Manuelas Monoporter-Anhänger verteilt. In der Nacht quälen uns Fragen. Ist unser Vorhaben nicht zu abgedreht? Haben wir wirklich an alles gedacht? Reicht unser Wasser? Nur Laura schläft ruhig – Urvertrauen.

Ein Land mit der Langsamkeit einer Eselskarre erfahren

4.30 Uhr Windhoek. Energisch reißt uns der Wecker aus dem Schlaf. Viel zu früh. Wenig später sitzen wir im harten Bikesattel, unbequem, das Gespann mit den bis zum Zerbersten vollen Packtaschen ist schwer.

Die Christuskirche und das Reiterstandbild liegen noch  verschlafen in der Morgendämmerung. Wir verlassen den Schonraum Windhoek. Nur wenige Menschen sind in diesen frühen Stunden unterwegs. Erste verdutzte Blicke, ein Zustand, der uns über die gesamte Tour begleiten soll. Die ersten Kilometer radeln wir noch über Asphalt, dann geht’s in groben Schotter über, adieu Teerstrasse. Steine knirschen unter dem Profil der Reifen. Wie ein Wurm windet sich der steile Weg den Kupferbergpass hinauf. Der Anstieg scheint nicht mehr enden zu wollen. Ein Farmer donnert vorbei und hüllt uns in eine Staubwolke. Manuela spürt, was es heißt mit voll beladenem Anhänger zu fahren. Sie muss immerhin mit ihren 58 Kilo Körpergewicht 85 Kilo Bike in Bewegung setzen. Sie flucht. Das geht ja schon gut los.

In noch großem Abstand gerät eine Gruppe Paviane in unseren Fokus. Mitten auf der Pad drapiert sich lässig die Horde um ihren Anführer. Bis wenige Meter vorher werden wir einfach ignoriert, dann gibt der „Große“ das Zeichen zum Rückzug. Dies lenkt von der Anstrengung ab. Endlich, wir überrollen unsere erste Passhöhe. Trinkpause, das Wasser spült den Staub aus dem Hals. Langsam fällt auch die Schwerfälligkeit von uns ab, die wie eine zusätzliche Last am Bike klebt. Irgendwo schlagen wir in der Einsamkeit vor Einbruch der Nacht unser Zelt auf.

Am zweiten Tag rollen wir durch das Khomas Hochland –

unendliche Weite. Wir kommen gut voran. „Mensch Laura, zappel bitte nicht auf Deinem Bike rum“, schimpfe ich. Nur mit Mühe halte ich unser Gefährt auf Kurs. „Papa, ich mache doch gar nichts“, schreit sie zurück. Das Schlingern geht weiter. Die Gemüter heizen sich auf. Jetzt reicht’s. Sofort anhalten. Mein Gott, die wilde Piste zeigt erste Spuren. Ich drücke Laura ganz fest an mich und entschuldige mich. Es sind die Schrauben von meinem Gepäckträger. Zwei sind nicht mehr da, die anderen locker. Zum Glück haben wir ausreichend Ersatzschrauben dabei. Unser Kind ist allerdings einmalig – also nicht verlieren.

Die Gewitterwolken, die uns an diesem Morgen eine unfreiwillige Dusche bescherten, sind verzogen. Wie ein Bilderbuch öffnet sich das Tal unterhalb des Gamsbergpasses. Endlich, die Abfahrt – die Beine baumeln lassen. Wir kosten es aus, unwissend, dass bald eine rustikale Erscheinung uns jeder Euphorie beraubt. Ein Farmer stoppt uns. Berichtet uns über die kommende Streckenführung. Das wollen wir zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gar nicht wissen. Dann geht es auch schon los: Ein Kamelbuckel folgt dem nächsten. Extrem steil runter, dann Wellblech und Tiefsand, extrem steil wieder hoch. 

Der Atem wird schwer, der Schweiß reizt die Augen, geradezu provozierend liegen die letzten Bodenwellen da vor uns. „Los weiter“, denkt Manuela, sich selbst aufpuschend, aber dann geht es nicht mehr. Nur noch vom Sattel, sich hinhocken… „Verfluchte Plackerei…!“ Ihr purzeln Worte über die Lippen, die ich noch nie zuvor von ihr gehört habe. Völlig ausgepumpt sitzt sie in der Senke.

Ich lasse mein Bike oben stehen, gehe zurück und schiebe ihr Gefährt hoch. Laura bewältigt die Rampen mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Genug für heute. Ein traumhaft wilder Campplatz entschädigt für die Strapazen. Unser Lagerfeuer aus wild aromatischen Hölzern prasselt in die sternenklare Nacht. Wir verschlingen unser Travellunch. Super Erfindung, nur den Beutel aufschneiden, mit heißem Wasser aufgießen, 15 Minuten ziehen lassen und fertig. Abwechslung bieten verschiedene Sorten. Besonders lecker ist der Kartoffeltopf – Püree mit Gemüse und Rindfleisch mit geschmacklicher „Echtheitsgarantie“.

Ein ohrenbetäubendes Getöse lässt den Boden unter uns erzittern. Am Morgen kommt uns kurz vor der T-Kreuzung ein Grader – der namibische Wüstenbulldozer – entgegen. Wir, mal wieder einen Plattfuß am reparieren, winken dem Fahrer zu – schließlich glättet er uns die Pad. An der T-Kreuzung fahren wir nach links Richtung Sossusvlei. Rechts reizt der Weg an die Küste. Wir hadern. 150 Kilometer, die wir auch wieder zurück fahren müssen. Schließlich entscheiden wir uns doch wie geplant für die hohen Sandberge.

Über Solitaire erreichen wir überglücklich den Campingplatz bei Sesriem – dem Ausgangspunkt zur Sossusvlei. Und dann d i e Belohnung nach zehn Tagen, der göttliche „Regen“ einer Dusche, man steht einfach nur da, schließt die Augen und ist wunschlos…nass!

Wegen der großen Distanz im Nationalpark, dem absoluten Campverbot und den für Biker ungünstigen Öffnungszeiten sind zweiradfreie Tage angesagt. Wir lernen ein südafrikanisches Ehepaar kennen. Eine Stunde vor Sonnenaufgang fahren wir gemeinsam mit ihrem Allrad zu den ersehnten Sossusvlei, den höchsten Sanddünen der Welt. Über einen schmalen Grad laufen wir – zwei vor, eins zurück – zur Spitze einer der mächtigsten Riesendünen. Es fällt schwer, den Eindruck in Worte zu kleiden. Wir sind überwältigt. Ebenso die Dead Vlei. Auf dem aufgebrochenen Lehmboden, der mit einer Salzschicht überzogen ist, recken sonnenverbrannte Bäume ihre toten Arme in den Himmel. Einige Tage später ertreten wir uns den Rückweg.

Der Southern Capricon (die Grenze zu den Tropen) und den Canyon am Gaub Pass lassen wir erneut hinter uns. Die Guestfarm am Wegrand lässt uns die Wassersäcke auffüllen. Wieder stehen wir an der T-Kreuzung. Dieses Mal ist klar wohin. Atlantikküste wir kommen. Die Durchquerung des Namib Naukluft Parks und der ältesten Wüste der Erde stehen bevor – 170 Kilometer unbewohnte Einsamkeit. Jeden Morgen seit Beginn der Tour sind wir im Schein unserer Lampen gestartet, Tagesetappen von 40-70 Kilometer. Laura geht’s noch immer gut. Ihr Wunschzettel für das Eintreffen an der Küste wird allerdings immer länger.

Lässig an seinen Jeep gelehnt werden wir von einem Ranger im Kuiseb Canyon gestoppt: „Na, Ihr müsst ja verrückt sein“, meint er scherzend, „kein normaler Mensch kommt auf die Idee, in der Wüste mit Kind im Schlepptau Fahrrad zu fahren“. Holger ist eigentlich für die Wildbeobachtung per Flugzeug zuständig. Heute transportiert er mit seinem Allrad zwei Fässer Diesel zu einer entlegenen Ranger-Station in die Naukluft-Berge. Gerne befüllen wir aus seinem Wassertank noch mal unsere Flaschen. „Das Wichtigste hätte ich fast vergessen“, mit gekonntem Griff zaubert Holger zwei große Dosen Hansa Bier aus der Eisbox.   Wir verabschieden uns und rollen auf den nahen Rastplatz für die Nacht. Ein riesiger Kameldornbaum spendet uns Schatten, das Bier zischt durch die Kehle und das nach Tagen lauwarmer Isodrinks. Dazu gibt es Biltong – getrocknetes Fleisch.

Der Morgen wartet mit dem beschwerlichen Anstieg aus dem Canyon – dem letzten vor der Küste. Am Top verwöhnen uns die ersten Sonnenstrahlen. Erhaben, zeitlos, menschenfeindlich liegt die Namib im gigantischen Morgenlicht. Sie ist unnachgiebig – nur unnachgiebige Dinge können hier überleben. In der Ebene vernehmen wir wuselige grüne Punkte. Beim Näherkommen entpuppen sie sich als Grundschüler auf Klassenfahrt. Laura wird umringt, mit Süßigkeiten und Limo versorgt – ein breites Grinsen huscht ihr über das Gesicht¼

Eigentlich könnte man jetzt Relaxen, wenn dort nicht dieses gemeine leise aber doch unüberhörbare Zischen aus dem Hinterreifen zu vernehmen wäre¼klar, wieder einmal durch den Dorn eines Kameldornbaumes gefahren, gegen diese Dornen ist kaum ein Kraut gewachsen. Die ausgiebige Rast zieht sich bis zum späten Nachmittag. Wir spielen unser liebstes Reisespiel „Mensch ärgere Dich nicht“ – manchmal passend – und schreiben Tagebuch. Laura hat ihr eigenes. Sie malt Tiere und klebt verschiedene Dinge aus der Natur ein. Einmal drückt sie sogar einen toten dicken schwarzen Käfer platt.

Heute fahren wir nicht mehr viel. Unweit der Pad schlagen wir uns ins Gelände. Mit Vorsicht beobachten Erdmännchen die ungewöhnlichen Eindringlinge. Kein Geräusch durchbricht die wohlverdiente Stille. Wenn das nicht der Himmel auf Erden ist? – Was sonst? Das Aufbauen des Zeltes ist Routine. Laura steckt das Gestänge zusammen, Manuela packt schon mal die Thermarest aus. In 10 Minuten ist unser Camp perfekt.

Die letzte Station vor der Atlantikküste, der Vogelfederberg, liegt in der Weite der Wüste. Durch den üblichen frühen Start sind wir bereits um 12.00 Uhr angekommen. Die heutigen Kilometer bewältigen wir mit Leichtigkeit. Unsere Bikes schieben wir den Berg hoch und breiten uns unter dem Felsendach aus. Flucht vor der sengenden Hitze. Plötzlich ein Auto, ein rundlicher Herr quält sich zu uns hoch, Videokamera im Anschlag. Kommentar „Hier sind welche mit Fahrrad in der Wüste unterwegs“, sieht Laura und führt weiter aus: „Oh Gott, ein Kind haben sie auch noch dabei“. Wir unterhalten uns angeregt mit Willi aus dem Ruhrpott. Natürlich hat er was Leckeres für die „armen“ Biker dabei. Wieder allein nimmt Laura mit der letzten Wasserreserve in der Faltschüssel ein erfrischendes Vollbad. Wir genießen die letzten Stunden vor der Zivilisation. Am Morgen fühlen wir schnell Teerstrasse unter den Reifen. Mit halbleeren Packtaschen erreichen wir über Walvis Bay Swakopmund. Manuela ist begeistert, dass die Bikes jetzt so schön leicht sind – vorerst. Uns durchströmt ein unheimliches Gefühl der Zufriedenheit – 700 von 1.000 Kilometern liegen hinter uns. Zwischen Wüste und Atlantik wollen wir erstmal ein paar Tage entspannen. Die Stadt hat ein verträumtes sehr gut erhaltenes koloniales Aussehen. Ebenso schön ist unser Quartier, zentral gelegen und bezahlbar. Plötzlich weiß man solch banale Dinge, wie ein frisch bezogenes Bett, eine Dusche und einen Kühlschrank voller Getränke wieder richtig zu schätzen. Im Restaurant lassen wir es uns gut gehen. In der Nacht schlafen wir wie Murmeltiere in unseren weichen Betten. Laura findet sofort Anschluss. Ein riesiges Kuduweibchen (eine Antilopenart), das auf den Namen Katrin hört, folgt ihr auf Schritt und Tritt.

Die ganze Zeit schon sind wir verwundert, dass alle Einheimische beim Radfahren einen Helm tragen. In der Stadt begegnet uns der sympathische Matthäus auf seinem alten total verrosteten Fahrrad, der das Geheimnis lüftet: Joel Kapanda ist Verkehrsminister der Republik Namibia. Beim Aufenthalt in Europa begeisterten ihn Radfahrer mit Helm. So wurden vor seiner Abreise 1.000 Stück erworben und kurzerhand die Helmpflicht in Namibia eingeführt. Auch wenn die Investition „Helm“ den Verkehrswert mancher Fahrräder übersteigt, trägt man ihn nicht, droht eine für namibische Verhältnisse saftige Geldstrafe.

Nach einigen Tagen bummeln, Museumsbesuch und viel gutem Essen drängt es uns wieder nach echter Bewegung. Der Leuchtturm blitzt in der Morgensonne. Motiviert rollen wir aus der Stadt Richtung Cape Cross. Die Salz-Gipspiste entlang der Atlantikküste Richtung Norden macht entgegen der letzten Wochen ein schnelles Vorwärtskommen möglich. 1486 gingen hier die ersten Europäer an Land. Der Portugiese Diogo Cao errichtete ein markantes Steinkreuz. Wir sind aber wegen der riesigen Seehundkolonie gekommen, schätzungsweise 100.000 Tiere – was für ein Gejaule, was für ein Gestank. Laura ist begeistert, besonders von den Baby-Robben.

Von hier aus fahren wir zu dem „Welwetschia Trail“. Es geht entlang der Küste wieder zurück und dann ins Landesinnere. Wildeste Schotterpiste, die aber zum schönsten aller wilden Campplätze in unserem Travelerleben führt – der Moonlandscape. An einer exponierten Stelle schlagen wir das Zelt auf. Die Landschaft um uns herum badet mittlerweile im bezaubernden Licht und wird nur noch vom folgenden Sternenhimmel getopt. Was brauchen wir ein 5-Sterne-Hotel, hier haben wir Millionen davon.

Am nächsten Tag, wir pausieren zur Mittagszeit unter unserem selbst konstruierten Sonnenschutz, steigen zum wiederholten Male Touristen aus einem Tourbus und schießen Fotos von uns. Ute, der Guide, erkundigt sich nach unserem weiteren Vorhaben. Als sie hört, dass wir morgen zurück in die Hauptstadt fahren, bietet sie uns einen Platz im Bus an. „Ich muss Touristen vom Flughafen abholen, bin leer unterwegs“, meint sie. Spitze, wir sagen sofort zu. Treffpunkt 12.00 Uhr vor dem Hansa Hotel.

Unsere letzte Nacht in der Wüste, morgens früh raus und die letzten 40 Kilometer schnell nach Swakopmund¼nur nicht Ute verpassen. Wie abgemacht wartet sie auf uns. Einfach Klasse, wie man sich hier auf die Menschen verlassen kann. Wir lernen auch den Geschäftsführer vom Hotel kennen. Stefan Wacker. Man redet miteinander und im Gespräch findet sich die Tatsache, dass er nur drei Straßen weg von uns in unserer Heimatstadt gelebt hat. Ja, die Welt ist wirklich ein Dorf.

Fünf Stunden später sind wir in Windhoek. Das Ende einer spektakulären 1.000 Kilometer langen Biketour. Wir drei sind uns einig, die Strapazen waren enorm. Trotz der Anstrengung und Entbehrungen würden wir es aber sofort wieder tun. Die wilde unberührte Natur, ebenso die lieben Menschen in diesem wunderbaren Land, haben uns einfach überwältigt. Der Lohn unserer Reise, die europäischen Luxusgüter im Überfluss: nämlich Weite, Ruhe und Zeit satt. Insofern überreich beschenkt steigen wir in den Flieger und heben ab. Wir sehen die uns jetzt vertrauten scheinbar ins Nichts führenden staubigen Farmstraßen unter den Tragflächen. Laura fragt uns mit traurigen Augen: „Werden wir jemals wieder hierhin zurück kehren?“ „Worauf Du dich verlassen kannst“, verkünden Manuela und ich überzeugt wie aus einem Mund…

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